Geld regiert die Welt, oder?

Wirtschaftsweiser diskutiert mit Finanzgenie:
ein Dialog in der „Goldenen Schreibstube“


Neue Attraktion im „Fugger und Welser Erlebnismuseum“: Prof. Hans-Werner Sinn und Jakob Fugger vergleichen das Europa der Habsburger und Renaissancepäpste mit der Europäischen Union


(Augsburg/pm.) Das „Fugger und Welser Erlebnismuseum“ in Augsburg erhält eine neue Medienstation: Museumsbesucher können dort einen Dialog des Star-Ökonomen Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn und des Konzernchefs Jakob Fugger „des Reichen“ über die Wirtschaft Europas um das Jahr 1500 im Vergleich zu heute nicht nur belauschen, sondern durch eine holografische Inszenierung auch optisch verfolgen. Die jüngste Attraktion des Museums, in dem die Wirtschaft der Fuggerzeit immer wieder auch an anderen Museumsstationen mit der Ökonomie der Gegenwart verglichen wird, setzt sich mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und dem Umgang mit Staatsschulden auseinander.

Anti-Fugger Aufkleber.


Wirtschaftsweiser, Wirtschafts-Ikone, ökonomischer Seismograph der Republik, sogar Star-Ökonom – das alles sind Begriffe, mit denen die Medien Prof. Hans-Werner Sinn belegen. Die britische Zeitung „The Independent“ zählte ihn 2011 zu den zehn Menschen, die die Welt verändert haben… Wer Prof. Sinn ist, teilt er auf seiner eigenen Website mit: „…emeritierter Präsident am ifo Institut und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er gründete und leitete das internationale CESifo-Forschernetzwerk und das Forschungsinstitut CES. 

In den letzten Jahren beschäftigte er sich vorallem mit dem Euro, Griechenland, der Europäischen Zentralbank, grüner Energie, der Demographie und der Migration. Zuvor widmete er sich der deutschen Wiedervereinigung, dem Steuerwesen, der Bankenregulierung und dem Versicherungswesen.“ Sinn ist einer der prominentesten und sicher auch einer der mediengerechtesten Vertreter der Wirtschaftswissenschaften Deutschlands – was „Kaiser Franz“ für den Fußball ist, ist Hans-Werner Sinn für die öffentliche Diskussion über die Wirtschaft.

Im „Fugger und Welser Erlebnismuseum“ in Augsburg trifft der Wirtschaftstheoriker der Gegenwart ab sofort auf einen herausragenden Wirtschaftspraktiker an der Wende vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit – auf Jakob Fugger „den Reichen“. Das Finanzgenie und der Wirtschaftswissenschaftler vergleichen dabei die streng am Metallwert orienterten Währungen um 1500 mit der lockeren, von der Realwirtschaft abgekoppelten Geld- und Kreditpolitik von EU-Mitgliedsstaaten und der Europäischen Zentralbank. 

Jakob Fugger sicherte Kredite an Landesherren, Kaiser, Könige und Päpste durch Metalllieferverträge, Abbaurechte oder Herrschaftsbesitz ab und kalkulierte dabei durchaus mit Zinsen. Die von Prof. Sinn kritisierte Kreditvergabe der Europäischen Zentralbank an Länder der EU ohne Verzinsung und Sicherheiten kommentiert der Fugger trocken: „Ungesicherte Finanzgeschäfte waren mir immer ein Graus.“

Wie man sich den Dialog der beiden vorzustellen hat? Schon heute – so der für das Museum verantwortliche Götz Beck, Tourismusdirektor der Regio Augsburg Tourismus GmbH – belauschen und sehen Besucher in der nachempfundenen Goldenen Schreibstube Jakob Fuggers „des Reichen“ ein Gespräch zwischen dem Konzernchef und Bartholomäus V. Welser, seinem bedeutendsten Kontrahenten und Geschäftspartner. In dieser legendären Goldenen Schreibstube diskutiert der Fugger jetzt auch mit dem Star-Ökonomen Hans-Werner Sinn. 

Das lebensecht wirkende Aufeinandertreffen der beiden wird durch eine holografische Inszenierung ermöglicht, die Ilja Sallacz, Chef der Augsburger Agentur für Gestaltung Liquid, mit modernster Projektionstechnik umgesetzt hat. Die zeitenüberschreitenden Dialoge über die Wirtschaft von damals und heute entstanden als Koproduktion zwischen Prof. Hans-Werner Sinn, den Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen, dem wissenschaftlichen Leiter des Fugger Archivs, Prof. Dr. Dietmar Schiersner und dem Betriebwirtschaftler und Verleger Martin Kluger, der sich als Autor in etlichen Publikationen mit Jakob Fugger und der Wirtschaft der Fuggerzeit auseinandergesetzt hat. 

Am Tag der Vorstellung des Fugger-Sinn-Dialogs im „Fugger und Welser Erlebnismuseum“ ist im context verlag Augsburg sein jüngstes Werk erschienen: „Die Fugger im goldenen Augsburg der Renaissance. Denkmäler erzählen Geschichte.“

Nur dank der Unterstützung durch den Verkehrsverein Region Augsburg e.V. konnte die jüngste Medienstation im „Fugger und Welser Erlebnismuseum“ verwirklicht werden. Der Vorsitzende des Vereins, Staatssekretär Johannes Hintersberger, unterstreicht den Stellenwert innovativer Attraktionen: „Für uns ist es wichtig, gemeinsam mit denMitgliedern immer wieder Impulse für den Tourismus in Augsburg und der Region zu setzen.“ Weiterer Partner bei der Realisierung des Dialogs war dieStadtsparkasse Augsburg.

Mehr zu Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn:http://www.hanswernersinn.de
Mehr zum „Fugger und Welser Erlebnismuseum“: http://www.fugger-und-welser-museum.de
Mehr zu „Die Fugger im goldenen Augsburg der Renaissance“:www.context-mv.de

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