Schachspieler Kränzle verblüfft alle



CSU-Kränzle: Fühlt sich für Polit-Aktionen noch top-fit. Sein neuer Schachzug überrascht.

Der Augsburger CSU-Mann Bernd Kränzle, ein Protestant im Rudel der CSU-Katholiken, der wie ein Puppenspieler alle Fäden seiner Partei in Augsburg in der Hand hat, nur vor OB Dr. Kurt Gribl kuschen muss, will nicht mehr als Direktkandidat im Stimmkreis Augsburg Stadt-Ost für den Bayerischen Landtag antreten. Er gab jetzt seinen Verzicht bekannt.

Als Nachfolger wird sein Parteifreund Andreas Jäckel aus Haunstetten ins Spiel gebracht. Wahrscheinlich hat die CSU-Zentrale in München mit Kränzle, der sich trotz seiner 75 noch fit fühlt, einen Deal ausgehandelt, so wird von Insidern vermutet.

Falls Kränzle auf seine Direkt-Kandidatur verzichtet, hätte die Parteizentrale vorgeschlagen, kommt er dafür auf die CSU-Liste der Schwaben und kann womöglich so wieder in den Landtag reinrutschen. Als sein Nachfolger in diese Position hat er Andreas Jäckel ins Spiel gebracht. Warum nicht Leo Dietz, der sich dafür schon Hoffnung machte, ist noch nicht bekannt.

Und man munkelt, Kränzles Augsburger Politberater muss ein gewiefter und altgedienter Parteistratege sein, der sich auch nicht von OB Gribl einschüchtern lässt.

Auch wenn mit Horst Seehofer ein Dino als Ministerpräsident von Bayern weitermacht, wollte die Augsburger CSU-Truppe mal jüngeres Blut in ihre Spitze pumpen und den 75jährigen Kränzle aufs Altenteil schicken. Obwohl der Kulturfan Jäckel nicht gerade als Polit-Vulkan gehandelt wird und keine Ellenbogen für Machtgelüste hat, konnte er durch sein moderates Auftreten die anderen CSUler überzeugen. Mit seinem tolerantes Wesen bietet er sowieso keinerlei Angriffsfläche.


Der Aufstieg des Augsburger Gastronomen und Stadtrats, Leo Dietz, scheint sich verlangsamt zu haben. 


Komischeweise hat der von Gribl vertriebene Umweltreferent Rainer Schaal, der auch in diesem Spiel genannt wurde, dem Jäckel bei dieser Sache keinen Stock zwischen die Beine geworfen.

"Wäre Tobias Schley noch bei der Augsburger CSU im Rennen", meinen die Insider, "hätte der politbegabte umtriebige Mann aus Bergheim die größten Chancen auf Kränzles Nachfolge gehabt." Schley muss allerdings seine CSU-Karriere noch auf Eis legen, so lange sein Intimfeind Gribl am Ruder ist.

Als Kränzle am Anfang seiner Polit-Karriere noch in der jungen Union war, fuhr er gern starkes Geschütz gegen politische Gegner auf. Gern auch als Reimkünstler in Zeitungsanzeigen.

Wenn der CSU-Plan  mit Kränzle auf der Liste aufginge, dann wären mit dem Stadtrat und Sadtsparkassen-Mitarbeiter Andreas Jäckel, Johannes Hintersberger und Kränzle gleich drei Augsburger CSU-Politiker im Landtag, was fast schon eine Sensation wäre. Die Schwaben hatten bei der CSU bisher nicht viel zu melden. Allerdings hat das der einzige CSU-OB in einer bayerischen Großstadt etwas geändert.

Kommentar von Otto Hutter, dem Augsburger Linken im Stadtrat, zu Kränzles aktueller Aktion: "Kränzles Begründung für seinen Kandidaturverzicht lässt drei Schlüsse zu. Erstens, in der CSU geht es nicht um Inhalte, sondern um Wahltaktik. Zweitens, in der CSU braucht sich die Basis nicht erst eine Meinung zu bilden. Kränzle gibt seinen Nachfolger gleich selbst vor. Drittens, hinter Kränzles Kalkül, für die Augsburger CSU ein drittes Landtagsmandat zu erringen, steht die Einschätzung, dass die designierte SPD-Kandidatin für den Landtag zu schwach ist. Damit könnte Kränzle richtig liegen, denn Margarete Heinrich macht im Augsburger Stadtrat keine sozialdemokratische Politik sondern stützt ausschließlich die Gribl-Regierung."



Leo Dietz, der sich Hoffnung auf daen Landtagsposten von Kränzle gemacht haben soll, erfuhr von Kränzles Verzichtaktion nicht als einer der ersten im Augsburger CSU-Lager. Ein Affront? Vielleicht eine indirekte Ohrfeige für Dietz-Freund Gribl?

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